FREIHEIT die wir meinen

Frei sein, einen kleinen Raum für sich behalten, Gedanken, Geschichten, Texte, Bilder entstehen lassen – das ist unseres und das geben wir nicht auf. Lust, Laune, Freude, Wille, Berührtsein darf unsere Motivation sein.

Bleiben wir uns treu und versuchen uns daran. Wir schenken und nehmen uns jeden Tag diesen kleinen oder großen Moment.

Vorgabe Text: eine Geschichte oder Aussage aus zwei Sätzen.
Fotos: die, die wir gerade mögen, die wir fühlen, gestalten oder uns schnappen ob „schön“ oder „hässlich“, „schief“ oder „grad“.

Let`s go!


Rot leuchtet ihr Gesicht und ihre Augen blitzen. Der Wutausbruch war überfällig.

131

Die Zeitungen türmen sich mit Zeitschriften und Prospekten übereinander. Sie sucht nach einem Wort und hält sich die Ohren zu.

130

Der Wind zerrt an ihrer Jacke und pustet ihr die Haare ins Gesicht. Ein knallroter Luftballon fliegt vorbei.

129

April, eine frühlingshafte Windböe zerrt an ihrem Haar. Da sind sie alle weg.

128

Er steckt zwei Finger in den Mund und pfeift ihr nach. Ihr Hüften schwingen im Takt ihres Lächelns.

127

Sie lehnt halbentkleidet gegen die Wand. Ein Träger rutscht von der Schulter während sie seinen heißen Atem an ihrem Bauch spürt.

126

Sie pustet die Kerzen eine nach der anderen aus. Was für ein toller Tag, denkt sie und lächelt die Gäste an.

125

Das Auto findet den Weg. Sie macht das Radio an, der Feind hört mit.

124

Kreischend reißt die Tapete unter dem Spachtel. Der angerührte Kleister steht bereit.

123

Das laute Geschwätz des einen in der Runde zerrt an ihren Nerven. Sie steht auf und geht – Raum für eigene Gedanken.

122

Der freundliche Hund verbellt den Postboten. Die Erfolgsgeschichte des Mopses endet nicht.

121

Schlagermusik, beschwingt summt sie mit, schwingt mit den Schultern, wippt. Unvermittelt schaut sie auf, die Fäuste geballt.

120

Großes wirft seine Schatten voraus. Langsam nimmt sie Handtuch um Handtuch aus dem Wäschetrockner und faltet es sorgfältig auf.

119

Sie drückt mit zitterndem Mausklick auf SENDEN, wohl wissend, dass sie ihnen damit Macht über sich gibt. Der Raum ist in warmes Licht getaucht.

118

Rund und duftig liegt es im Ofen. Der erste Bissen ist immer ein Fest.

117

Beide Hände presst sie auf das Gesicht, weich und warm fühlt sie die Finger, duftet die Handfläche sanft und vertraut nach einem Hauch Knoblauch. Nein, sie weint nicht, es ist ihr etwas in die Augen geflogen.

116

Rotbäckige Kinder greifen beherzt in Apfelkisten. Der Zahnarzt erwacht schreiend aus seinem Alptraum.

115

Die Blüten strahlen knallgelb mit dem saftgrün der Wiese um die Wette – bis zur Metamorphose. Sie spielt gerne Federball.

114

Waldesruh liegt in der Luft. Bergauf tun ihr in den neuen Schuhen die Füße weh.

113

Sie schützen die Geräte oder die Körper, die Meinungen werden auseinandergehen. Sie legt jedenfalls ihr Handtuch mit der schönen Seite nach oben auf die Polsterung der Beinpresse.

112

Flinke Finger tippen auf klapprigen Tasten. Das Verschreiben ist vorprogrammiert.

111

Mach sinnvoll Schwachsinn, das erleichtert ungemein. Die Stirn in Falten schweigen wir.

110

Der Himmel spannt sich weit und blau über dem kleinen Haus. Die roten Fensterläden klappern im Wind.

109

Blicke auf das Display, Stöpsel im Ohr, entflieh die Menschheit ihrer Realität. Sie sitzt mittendrin und schaut zu.

108

Sie betrachtet nachdenklich den späten Sonnenuntergang. Alles ist vergänglich, sagt sie und macht sich gedanklich Notizen für kommende Weihnachtsgeschenke.

107

Selbstversteher triefen vor Verständnis für alles und jeden, auch sie entkommt ihnen nicht. Sie schüttelt sich, um den lästigen Schleim los zu werden.

106

Er verbrennt das Laub des Vorjahres in einem lodernden Osterfeuer. Alles neu, denkt er, alles neu.

105

Alle denken, sie kennen sie und wissen was als nächstes passiert. Schublade im Kopf und Schublade im Herzen, Schublade auf, Schublade zu.

104

Der Mixer vermengt gleichgültig Butter, Zucker, Eier und Mehl. Morgen gibt es Kuchen.. Morgen gibt es Kuchen.

103

Geschmack ist variantenreich und lässt sich vielfältig erleben. Die Anderen sind egal.

102

Der Körper dehnt und streckt sich seinem Ziel entgegen. Kleine Schritte heißt es nicht zu Unrecht.

101

Die Gläser sind leer, der Abwasch steht bevor, willkommen läutet ihr Telefon. „Altes Mädchen“, tönt es an ihrem Ohr.

100

Leere Worte hallen gedankenlos durch die Räume. Der Kuckuck ruft unerhört seinen Namen.

Straß auf, Straße ab, sie spürt die Pflastersteine im Schuh. Auf der Straße liegt das Geld.

98

Die Laternen leuchteten in der Dunkelheit und wiesen ihr den Weg. Voller Hoffnung öffnete sie die alte rote Holztür.

96

Wörter fahren wie Boxautos durch ihren Kopf und zerplatzen beim Zusammenprall. Das eine das sie sucht, lässt sich nicht greifen, bla bla bla.

In Reih und Glied ziehen sie ihren Schädel an den Scannern vorbei. Ihr Wert steht fein säuberlich auf den schmalen Papierstreifen gedruckt.

95

Neugierig spitzen fröhlich farbige Blüten aus der Erde. Sie lächelt, die einen schauen raus, die anderen hinein.

94

Von Nahem betrachtet, ist es nicht schwer sich zu entschuldigen. Weh tut es meistens beiden.

93

Ihnen den Rücken zuzukehren und weiter gehen kann das letzte sein, was sie tut. Sie bleibt sich treu und spürt den blitzenden Stahl nicht zwischen den Rippen, als sie fällt.

92

Die Sonne malte kleine helle Kreise auf den blank geputzten Küchenfußboden. Den letzten Blutfleck mit seinem Fingerabdruck, hat er übersehen.

91

Vorsichtig greift sie nach den über den Stuhl hängende Kleidungsstücken und hält sie sich vor den Körper. Hier gibt es nichts zu sehen.

90

Als die Sonne im Meer versank, gingen tausende kleiner Bildschirme in die Höhe. Das laute Klicken ihrer alten Spiegelreflexkamera löste verstörte Blicke aus.

89

Schuhspitzen blitzen unter den Vorhangschals heraus. Sie holt langsam aus, das Blut beschmutzt den Boden.

88

Während der Regen gegen die Fensterscheiben prasselte, schrieb er nachdenklich sein Testament. Was würde bleiben, fragte er sich nicht zum ersten Mal.

87

Rechts des lebhaften Flusses zieht sich die Menschenmenge wie ein Band am Saum des Ufers entlang. Die Massen umspülen ihre Beine und reißen sie mit.

86

Als der tote Mann sich vorbeugte, um ihr in die Augen zu sehen, begann sie zu lächeln. Es ist nicht alles schlecht, sagte er und sie nickte.

85

Es ist alles gesagt, das Protokoll der Beamten zur Unterschrift bereit. Mordlust blitzt aus ihren Augen, verborgen hinter den getönten Gläsern.

84

Ihre Seele heult hinter dem lächelnden Gesicht. Geht nicht, gibt´s nicht, sagt sie und schließt die Augen.

83

Hinter der Tür lauert das Unheil. Sie hat den Schlüssel vergessen und weiß nicht was ihr dadurch vorenthalten wird.

82

Sie bückte sich, um die Orchideenblüte aufzuheben, die dem jungen Mann aus dem Strauß gefallen war. Hätte sie geahnt, wie sein Tag endet, hätte sie sie nicht in die Mülltonne geworfen.

81

Die Ordnung der Schubladen ist ihr ein Begriff. Sie weiß genau, wohin sie gesteckt wird.

80

Wenn kalte Winde wehen, streckt sie ihre Nase frech in den Wind. Es wird anders flüstern die Weidenkätzchen und sie nickt.

79

Sie sendet ihren Blick in den Himmel und ihre Gedanken dazu. Die Krähen stürzen sich auf die Luftblasen und bringen sie mit ihren scharfen Schnäbeln zum Platzen.

78

Kiebitze schaukeln aufgeregt schnatternd durch die laue Frühlingsluft. Der Gedanke an die Zukunft ist wie ein Eispickel in ihrem Hirn.

77

Ihr Bedürfnis nach Genuss und Kunst ist groß. Dies lässt sich beim täglichen Hofgang befriedigen.

76

Den Kopf in den Nacken gelegt, schreit sie laut und triumphierend. Die blutenden Knie interessieren sie nicht.

75

Sie reißt es sich aus und wirft es ihnen vor die Füße damit sie darauf herumtrampeln können. Das Herz klopft ihr bis zum Hals.

74

Zwischen Büschen kniend lehnt sie sich vor und stellt mit der rechten Hand das Bild scharf. Was darauf zu sehen ist, wird die Welt erschüttern, denkt sie und löst aus.

73

Schritt, Schritt, Schritt, das ist der Takt, den sie von anderen Menschen aufgreift und mit muss. Das Blut kann sie später von den Knien wischen.

72

Der Tod ist ein Pfeil aus der Zukunft, sagt er in Palermo Shooting. Die Zeit ist knapp, entgegnet sie und zieht den Kopf ein.

71

Um sie herum herrscht Geschäftigkeit und Umbruchstimmung. Auf der Stelle stehend winkt sie in lachende Gesichter.

70

Sie putzt sich müde die Finger wund. Die alte Nachbarin schaut käsekuchenzerkauend skeptisch zu und macht mit dem neuen Handy Beweisfotos.

69

Vorsichtig tastet sie sich durch die Gänge, Kreuzungen, Unterführungen und Synapsen. Zwischen all ihren Worten und Bildern lässt sie sich fallen.

68

Tränen drückt sie mit sanften Worten aus den Augen der Klientin. Die Verantwortung liegt ausnahmsweise nicht bei ihr.

67

Einem Memoryspiel gleich finden sich die Paare. Sie hat die Worte verdreht.

66

Orientierungslos setzt sie Fuß vor Fuß. Der vorgezeichnete Weg ist nicht der richtige, vermutet sie.

65

Flip flop klappern die Füße über den Steg am Meer. Ihre Zehen in den dicken Schuhen haben Sehnsucht.

64

Was wollt ihr, rief sie und machte eine tiefe Verbeugung. Das Publikum brandete ihr in sprachlosem Applaus entgegen.

63

Ein unendlich trauriger Anblick erwartet sie. „Kopf hoch“, sagt sie und gießt schnell Wasser in die Vase.

62

Sie zückt ihre geheime Zauberkraft und bringt die Leben anderer in Ordnung. Und irgendwann versteht sie und repariert zuerst sich selbst.

61

Vom Winde verweht fliegen Schirm, Gedanken und Worte dahin. Mit langen Schritten jagt sie ihnen hinterher.

60

Verloren, leer, futsch und weg. Dinge sind vergänglich.

59

Rasch zieht eine düstere Front auf und schwindet mit gewaltigem Abladen von Feuchtigkeit. Der Horizon wird heller.

58

Tränenreich bricht ihre Welt auseinander. Meere salziger Angst ergießen sich traumanah über ihre Seele.

57

Der Weg liegt hinter ihr, die Beine schwer und sie müde. So lässt sie sich auf die Geschichte mit der Erbse ein und hält Rast im Palast.

56

Der Dummheit gehört die Stunde. Die Dreistigkeit schöpft ihre Wut daraus mit eiligem Fleiß.

55

Der Künstler dirigiert die Handwerker, Mensch steht auf dem Bild in großen Lehrern. Fasziniert starrt sie auf seine übergroßen Ringe an den hageren Fingern, wartend auf ein Klirren.

54

Rotgelbe Lichtbänder donnern über nassen Asphalt. Zwischen den Häusern spürt sie nur Einsamkeit.

53

Sie schaut in die Ferne in Gedanken an morgen. Der Moment bleibt hier.

52

Bodenlos ist die Nacht ohne Schlaf. Sie vergeudet Tage darauf, ihn aufzuholen, hoffnungslos.

51

Halte die Bewegung, den Schmerz, das Ziehen aus, lass Dich darauf ein und wenn Du kannst, genieße es, klingt in ihr nach. Unangemessen, einfach unangemessen, unzumutbar, das kann ja keiner, tönt ein junges Pärchen hinter ihr auf dem Heimweg, sodass sie fast schallend auflacht.

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50

Fettspritzerbesudelt stinkt der Herd am Morgen. Sie beschließt, ihn in Zukunft aus der Küche auszusperren.

49

Rhythmisch zupft sie an ihrem Teebeutel und sieht zu, wie das Wasser in der Tasse sich gelblich verfärbt. Der Tisch ist wunderbar unordentlich.

48

Rotgedonnerter Sonnenuntergang über milchweißem Sand. Wohnen, wo andere Urlaub machen, Baggerloch inklusive.

47

Sie steht im Zug. Morgen wird sie Nackenschmerzen bekommen.

Mühsam schiebt sie sich in die Senkrechte. Die Gelenkschmerzen sind nur der Anfang, sagte er und grinste.

45

Wartend, dass die Lichterkette der Autos ein Ende nimmt, steht sie am Straßenrand. Spritzwasser rennt in Bächen aus ihren Haaren, die Mascara verläuft und die Kleidung klebt nass an ihrem Körper.

44

Die nächste Runde rückwärts, beschloss er und schloss langsam die Augen. Die Dame mit dem auffälligen roten Haar und dem Witwenbuckel nahm ihm fast zärtlich das Ticket aus der eiskalten Hand.

43

Die Nelke wechselt von einer feuchten Hand in die andere während er um geduldig wartet . Sie geht an ihm vorüber, die Rose tiefer in die Handtasche schiebend.

42

Türenöffnend sieht sie Menschen in Ecken stehen. Sie lächeln, als wollte sie ihr etwas geben, was einer Lüge gleichkäme.

41

Vorsichtig und behutsam schiebt sie die Nadel durch die ersten Schichten, spürt die perfekte Platzierung. Warmes dunkles Blut fließt munter ins Röhrchen.

40

Auf der Straße liegt das Gold auf der Straße. Ihr Rücken ist zu steif, um sich danach zu bücken.

39

Drei Männer und eine Frau liegen in ihren Polstern, die Beine hoch, die Augen still. Plötzlich Geraschel, Hände, die in Schuhe greifend diese vom Boden aufheben und die Raumruhe verlassen.

38

Textsicher glitten ihre Finger in atemraubendem Tempo über die Tastatur. Als die Turmuhr zwölf mal schlug, erwachten ihre Figuren zum Leben.

37

Dicht an dicht stehen sie auf der Straße, es gibt kein vor und zurück, die nächste hoffnungsvolle Möglichkeit, dem Ganzen zu entkommen, 10 Meter davor, fast greifbar. Sie ist an seiner Seite, Hand in Hand, solange es dauert.

36

Die Tauben landeten gemächlich auf den beschneiten Grabsteinen. Irgendwo welkte ein Kranz mit roten Rosen.

35

Wenn sie geht, sind rechts die Berge und links das Meer. Bleibt sie stehen, angelt sie sich einen Mann.

34

Die Sonne ging heute unerwartet früh unter. Sie zupfte ihr grobes Nesselhemd zurecht und wartete auf ihre Brüder.

33

Sie zahlt am Tresen, greift nach ihrer Tüte und prompt klatscht ihre Kugel Stratiatella auf den Boden. Niemand traut sich auf die Straße – Unwetterwarnung – alles spiegelglatt!

32

Der Yogalehrer strich aufmunternd über ihren, dem herabschauenden Hund entgegengestreckten, verlängerten Rücken. Ihrem Mann, eine Reihe weiter hinten, verschlug es die Entspannung.

31

Der Vater steht wippend und lachend auf dem See, seinen Sohn auf die dünne Eisfläche lockend. Am nächsten Tag bleibt der Platz des Kleinen beim Abendessen leer, hat er doch allen zeigen wollen, was er Neues kann.

30

Das Schlafbedürfnis wird überbewertet, sagte sie und zog sich den nächsten Kaffee am Automaten. Als sie nur kurz ihre Augen schloss, weckte sie der Aufprall auf den Baum für einen kurzen Moment.

29

Um zu begreifen sortiert sie beim Gehen Sätze und Wörter. Nicht nach Buchstaben sondern nach Gewicht.

28

Gerüchte rankten die Hauswände empor. Offene Fenster flüsterten und alle hörten fasziniert zu.

27

Für jeden und alle steckt sie in der Gutelaunephase, dabei häufen sich die Tränentücher in ihrer Handtasche. Ein Hoch auf große Shopping bags.

26

Rückblickend betrachtet, war es gar nicht so schlimm gewesen. Dennoch entschied sie sich, ab sofort, ihrem Herzen zu folgen.

25

Sie steht in der Küche und schält orangefarbene Möhren, eine nach der anderen. Er wird sie nicht mehr essen, denkt sie und dreht den Backofen runter.

24

Der Text, den er tippte, irritierte ihn sehr. Das Geständnis, das sich aus den Fängen seines Unterbewusstseins befreite, ließ ihn für Jahre hinter Gittern gehen.

23

Die Sehnsucht nach Veränderung treibt sie, zu handeln. Sie blättert die Seite um, alles bleibt, wie es ist.

22

Aufgeregt toben die Hunde nach dem verhaltenen Schrei durch die Altbauwohnung. Der Nachbar hat alles gehört, doch er sieht keinen Grund einzugreifen.

21

Während er auf dem Sofa sitzt, in den Fernseher starrt und seine Fingernägel runterbeißt, stürzt sie die Treppe hinunter. Er hat extra das Geländer nicht festgeschraubt.

20

Atemlos pfeift ein Schweigen durch das Zimmer. Es darf nicht mehr getan werden, was getan werden wollte.

19

Zwei Münder reden, Worte prasseln unaufhörlich aufeinander ein. Sie spannt den Schirm auf, weil es regnet.

18

Als die Wut zu groß wurde, platzte sie einfach. Sie kehrten schweigend die Scherben zusammen.

17

Die Beiden sprechen nicht miteinander und zwischen den Gängen versinken sie in ihre Technik. Einzig Unmut wird durch ihre in pikierter Form gezogene Augenbögen von einem fast nicht wahrnehmbaren Augenrollen beim Aufschlag ihrer Lider ihrem Begleiter zum Ausdruck gebracht.

16

Wir alle sitzen brav im Stuhlkreis und warten auf den großen Knall. Und wenn er kommt, erschrecken wir doch als wäre nichts gewesen.

15

Der Himmel lacht und reißt sie aus den Federn. Das eine Auge bleibt am Kissen kleben.

14

Der Regen wusch sämtliche Farbe aus ihren Gesichtern. Blass geworden, schalteten sie die Sonne wieder ein.

13

Als die beiden hungrig durch den Wald liefen, fielen sie der einsamen Frau in die Hände. Dem köstlichen Duft zufolge gibt es dieses mal Hänselbraten.

Als sie erwachte, beschloss sie, dass es einer guter Tag zum Erben sei. Sie nahm ihr Benötigtes und machte sich kaltschnäuzig ans Werk.

12

Ein Regenbogen spannt sich zwischen beleuchtete Häuser und der mystisch grauen Wolkendecke. Die Sonne stürzt in den See.

10

„Bitte recht freundlich“, sagte er und drückte auf den Auslöser. Sie lächelte breit voll des Bewusstseins, eine wichtige Erinnerung zu schaffen.

Noch weht nur der Wind und es ist alles still. Der Baum wartet bei ihr, trocknet von dem nassen Draußen.

8

Jedes Wort, das sie sprach, drehte er in ihrem Mund um. Als es zu viel wurde, erstickte sie sein gemeines Mundwerk mit dem Sofakissen.

7

Sie sieht, wie der Besucher sich immer näher an das Gemälde herantastet und im Nebel von Turner verschwindet. Das würde ihr das Museum niemals glauben.

6

Großartige Dinge warfen ihre Schatten voraus, als sie allein auf der Bühne tanzte. Der letzte machte das Licht aus.

5

Er schiebt sich das Restbrötchen in den Mund, den herunterfließenden Saft von den Fingern ableckend. Die Papiertüte, an der Öffnung ergriffen, läßt er mutwillig mit einem lauten Knall zerplatzen.

4

Er wusste genau, was sie sich so sehnsüchtig zu Weihnachten wünschte. Das Gegenteil kaufend, erhielt ihre bittere Enttäuschung seine wohlverdiente Macht.

3

Verliebt bis über beide Ohren sie über den Flur von Wand zu Wand sich wälzend küssen, die Kleider fallen. In ihrer Not erreichen sie das Zimmer, der Ehemann im Bett schon lag.

2

Die schwarz-weiße Katze liegt entspannt und satt auf ihrer Wolldecke am Fenster. Ihre Dosenöffnerin wird für die nächste Woche reichen.

1

Das Riesenrad, vor dem sie soviel Angst hatte, dreht sich nicht mehr. Den Kuss ganz oben spürt sie immer noch auf ihren Lippen.